66 Minuten – Geldrausch – Escape Game Neuwied

Neuwied / 3 – 8 Spieler:innen / Preis: 40 – 26 Euro pro Person / Bewertung: 9.2

Adresse: geheim

Gespielt: 31.08.2019

Anzahl Spieler:innen: 4

Im beschaulichen Neuwied ist der Anbieter 66 Minuten schon lange kein Geheimtipp mehr. Weit über die Grenzen von Rheinland-Pfalz ist er vor allem aufgrund der kreativen Köpfe hinter den Spielszenarien bekannt. Die Macher von 66 Minuten stammen aus dem Theaterverein Chamäleon, so dass der Namenszusatz „Theater Adventures 66 Minuten“ nicht fern liegt.

Insgesamt könnt ihr zwischen vier Indoor- sowie drei Outdoor-Missionen mit unterschiedlichen Thematiken sowie Spiellängen wählen. Als raumübergreifendes Konzept lässt sich dabei die ANTI SCHLABBECK FORCE (ASF) erkennen, deren Geschichten mit sehr viel Liebe zum Detail ausgearbeitet sind. Besonders dabei ist, dass das Storytelling bereits bei der Ankunft in den Räumlichkeiten von 66 Minuten beginnt. Was es mit der ASF genau auf sich hat, wird an dieser Stelle nicht verraten.

Wir entschieden uns als Einstieg in die Welt der ASF für das Spiel Leichenschauschmaus. Das Spiel punktet mit einem gelungenen Storytelling, welches durch Settingwechsel, Videoeinspielungen, Schauspieleinlagen sowie den Rätseln vorangetrieben wird. Besonders die Interaktion mit der Schauspielerin hat uns an diesem Spiel gut gefallen. Die Geschichte kommt etwas verrückt daher, unterstreicht dabei jedoch hervorragend den Charakter der ASF. Die ausführliche Review von Sebastian aus dem Jahr 2017 findet ihr hier.

Weitere Reviews zu den Escape Rooms von 66 Minuten in Neuwied:

Nachdem wir zu echten ASF Rekruten wurden und die Machenschaften vom Schlachter Schlabbeck im Leichenschauschmaus aufdecken konnten, reisten wir weiter in die Vergangenheit zurück, um mehr über die Gründung der ASF zu erfahren. Unser Ziel war es, herauszufinden, was mit Bruno, dem Gründungsmitglied der ASF, passiert ist.

Das Spiel startet nicht wie die anderen Missionen in der Rekrutierungszentrale der ASF, sondern an einem bis dato unbekannten Ort. Wir erhielten von unserer Gamemasterin einen Brief mit einer genauen Wegbeschreibung zu unserem Einsatzort. Bevor wir jedoch aufbrechen konnten, mussten wir unseren Spruch zur Kontaktaufnahme mit der Geheimperson sowie die allgemeine Sicherheitsparole für unseren Einsatz einüben. Schon hier wird unser Einsatz als ASF Rekruten mit einem großen Augenzwinkern eingeleitet. Wir empfinden die Art des Storytellings bei 66 Minuten tatsächlich als sehr charmant und schon fast komödiantisch.

Anschließend fanden wir mit unserem Smartphone per GPS Koordinaten den Eingang zum Spiel in Neuwied recht schnell. Wir warteten vor einem mit dunklem Vorhang verhülltem Tor und wurden per Stimme aus dem Off aufgefordert, unsere Wertgegenstände in eine Holztruhe zu verschließen. Danach folgte das Briefing mit vermummten sowie bewaffneten Rekruten der ASF. Schon vor dem Spielbeginn erzeugen 66 Minuten eine aufregende Atmosphäre. Die Schauspieleinlagen sind hier gut getimed und erfordern ein Mitwirken aller Spieler:innen. Wenn ihr euch drauf einlasst, erlebt ihr schon vorm Spielbeginn ein außergewöhnliches Briefing. Auch beim Briefing merkt man, dass die Hintergrundgeschichte um die ASF bis in das kleine Detail durchdacht ist.

Geldrausch

Geldrausch - 66 Minuten - Escape Game Neuwied

„Die Anti Schlabbeck Force (ASF) hat einen herben Schlag erlitten. Der ASF-Veteran Bruno ist verschwunden. Sein letzter bekannter Aufenthaltsort ist seine Bar, der Schlosskeller. Ihr müsst dort als Spezialeinsatzteam eindringen, um herauszufinden, was geschehen ist. Doch schafft ihr es an den hohen Sicherheitsvorkehrungen der ASF vorbei zu kommen? Euch bleiben nur noch 66 Minuten…“

Atmosphäre

Beim Spielstart von Geldrausch fanden wir uns auf einem Treppenvorsprung wieder und blickten in einen spärlich beleuchteten Gang hinab. Schon der Vorraum zur Bar wird geschickt genutzt, um uns als Rekruten auf das Abenteuer einzustimmen. Die Bar selbst macht anschließend dem Namen Schlosskeller alle Ehre. Wir erblickten eine gemütliche, urige Kneipe im angedeuteten Kellergewölbe. Neben der obligatorischen hölzernen Theke mit Zapfhahn, lassen sich hier einige Barhocker, ein Spielautomat sowie weitere Gimmicks im Kontext einer Bar finden. Tatsächlich handelt es sich um eine real funktionierende Bar, so dass die Kulisse absolut glaubhaft daherkommt. Die Bar lässt sich beispielsweise während einer anderen Mission bei 66 Minuten als Lokalität zum Feiern mit großen Gruppen buchen.

Umso überraschter waren wir, was in den folgenden knapp 60 Minuten alles in der Bar passiert. Diverse Geheimverstecke sowie Mechanismen führen hier zu viel Abwechslung. Die wahren Highlights sind allerdings die Schauspielmomente. Die verschiedenen Rollen erzeugen eine charmante, teilweise skurrile bis hin zu einer angespannten Atmosphäre. Es ist schön zu sehen, dass ein Schauspieler im Raum mehr als nur Grusel erzeugen kann. Die schauspielerische Leistung geht im Geldrausch absolut über die mittlerweile bekannten Jump-Scares hinaus. Vielmehr ist eine Interaktion zwischen den Spieler:innenn und dem Schauspieler absolut notwendig, da diese die Rätsel sowie Geschichte vorantreiben.

Am Ende fanden wir uns in einem trashigen Setting wieder, welches durch Licht- und Soundeffekte nett inszeniert ist. Das Finale kommt dann passend daher und rundet die Geschichte ab.

Um ehrlich zu sein, hätte ich mich als Spieler:innen gerne komplett aus den Rätseln zurückgezogen und ausschließlich die zahlreichen Details der Bar bewundert. Es wird in der Bar schnell deutlich, wie viel Detailverliebtheit nicht nur in der Geschichte, sondern auch im Setting steckt. Dies streckt sich beispielsweise von selbst designten Bierdeckeln bis hin zu diversen fiktiven Andenken an die Gründung der ASF.

Die Geschichte wird neben einigen Schauspielmomenten vor allem auch durch Videoeinspielungen weitererzählt. Diese werden auf großen Flachbildschirmen in der Bar abgespielt und durch Sound- und Lichtimpulse eingeleitet. Auch wenn die Videoclips gelungen produziert sind, passen die Monitore für unser Empfinden nicht ganz in die urige Kneipe. Die Anbringung an diversen Metallpfeilern wirkt inszeniert und passt nicht ganz zu dem sonst stimmigen Setting.

Die Story

66 Minuten haben auch mit dem Geldrausch bewiesen, dass sie fabelhafte Geschichten-Erzähler sind. Hier stehen die Atmosphäre sowie die Story absolut im Vordergrund. Durch die Momente mit dem Schauspieler fühlt man sich tatsächlich als Einbrecher in die Vergangenheit der ASF. Im Verlauf des Spiels taucht man immer weiter in die Geheimnisse um die ASF ein. Dabei ist der rote Faden des Spiels jederzeit erkennbar.

Die Rätsel

Bei den Rätseln handelt es sich vor allem um technische Aufgaben, die sich in die Kulisse der Bar eingliedern. Auch wenn hierbei klassische Elemente wie beispielsweise Farben- oder Logikrätsel verwendet werden, sorgen sie für Abwechslung. Dabei sticht ein technisches Rätsel hinaus, welches wir uns in einem Bar Setting schon lange gewünscht haben. Die Rätsel verlangen eine gute Kooperation im Team, was vor allem aufgrund der Raumgröße sowie der zentral platzierten Theke erzeugt wird. Den Schwierigkeitsgrad stufen wir als durchschnittlich ein. Eine mittlere Teamgröße wird vor allem Anfängern leichter fallen.

Die Rätselführung ist an dieser Stelle besonders hervorzuheben. Diverse Spots verdeutlichen jederzeit, wenn sich etwas öffnet oder weisen einem den Weg zum nächsten Rätsel. Lediglich ein geheimes Control-Panel unter anderem zur Visualisierung des nächsten Rätselortes fühlte sich im Kontext der Bar etwas zu aufgesetzt an. Dennoch ergabs sich daraus ein schöner Spielfluss. Insgesamt liegt hier eine non-lineare Raumnutzung vor, so dass wir für einige Rätselelemente zwischen Raumabschnitten wechseln mussten.

Der Gamemaster

Der Gamemaster hat einen fantastischen Job geleistet. Er half uns per Walkie-Talkie in einer thematischen Rolle weiter. Gleichzeitig glänzt der Gamemaster auch aktiv im Spielraum in der Interkation mit den Spieler:innenn. Aus Spoilergründen sei an dieser Stelle auf weitere Details verzichtet. Wie jedoch beim Briefing bereits erwähnt, gilt auch hier, dass ihr euch auf die Interaktion mit dem Gamemaster einlassen solltet. Sie ist ein wichtiger Bestandteil für das Spiel und führt zu großartigen Momenten.

FAZIT

66 Minuten haben mit Geldrausch ein Abenteuer geschaffen, welches uns absolut überrascht hat. Man merkt am Setting, dem Storytelling sowie dem Einsatz von Sound- und Lichtimpulsen, dass hier Theaterfachleute mit viel Mühe und Fleiß am Werk sind. Dies führt zu einem atmosphärisch dichten Spiel, welches phasenweise durch einen Schauspieler verstärkt wird. Für uns ist die schauspielerische Qualität die beste Leistung, die wir in einem deutschen Escape Room bisher erlebt haben. Dies liegt vor allem daran, dass 66 Minuten zeigen, dass ein Schauspieler auch ohne Horrorelemente wirkungsvoll sein kann. Im Geldrausch hat 66 Minuten einen gelungenen Fokus auf das Erzählen einer schrägen Geschichte gesetzt.

Wenn ihr jetzt Lust bekommen habt, der Anti Schlabbeck Force beizutreten, dann bewerbt euch direkt über die Website von 66 Minuten.

Website: http://www.66minuten.de/

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Geldrausch
9.2 Escape Maniac
9.6 Leser (6 votes)
Atmosphäre
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Escape Maniac Transparenzversprechen: Wir wurden von 66 Minuten  eingeladen und mussten für das Spielen von “Geldrausch” nichts zahlen.

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