Behind the Door #1 – The Room Berlin – Interview
German Version / English Version below
Mit Behind the Door geben wir euch einen Blick hinter die Kulissen eines Escape Rooms. Was ist die Motivation und Vision der Macher hinter den Escape Rooms? Wie sehen sie die aktuelle Entwicklung und was haben sie für Tipps an die Spieler:innen?
Als erstes sprechen wir mit Chris von The Room in Berlin (Zu unserer Review) über das was ihm wichtig ist und über die Pläne von The Room.
Erzähle bitte kurz etwas über Dich und deine Räume.
Mein Name ist Chris Lattner. Zusammen mit meinem Geschäftspartner Jochen betreibe ich THE ROOM – Escape Room Berlin. Vor etwas mehr als fünf Jahren habe ich in London mein erstes Game gespielt und mir war sofort klar, dass ich das auch machen wollte. Es hat zwei Jahre gedauert ein Team zusammenzustellen und dann ging es los. Nach einem Jahr Planung und sechs Monaten Bauzeit eröffneten wir Ende 2014 zwei Räume: GO WEST und BEAST OF BERLIN. Ein gutes Jahr später kam HUMBOLDT hinzu.
Was fasziniert dich an Escape Rooms?
Da wir aus der Geocacher Szene kommen, hatten wir schon immer Spaß daran Rätsel zu lösen. Escape Games sind davon nur eine Erweiterung. Schon beim Geocachen habe ich versucht, eine Story um den Cache zu bauen und die Rätsel auch in eine Szenerie zu packen. Das war jetzt durch Escape Games möglich. Das Eintauchen in eine andere Welt und das Einnehmen einer Rolle finde ich persönlich am Besten.
Wieviel Räume hast du schon gespielt und welcher Raum ist dein Favorit?
Ich habe mehr als 100 Räume gespielt. Mein absoluter Lieblingsraum ist Guschis Geile Grotte bei Skurrilum Hamburg…gleich gefolgt von Der Große Malvini beim gleichen Anbieter. Das waren die ersten Räume überhaupt, bei denen ich mich vollkommen in eine andere Welt versetzt gefühlt habe. Die Art und Weise, wie die Geschichten erzählt werden, finde ich Klasse. Das Set-Design ist unglaublich realistisch. Besser kann man es, glaube ich, kaum machen. Die Betreuung durch die Owner ist Oberklasse! Es macht einfach Spaß, dort zu spielen. Wir haben alle drei Räume hintereinander gespielt und hätten am liebsten nochmal zehn gespielt.
Was unterscheidet deine Räume von anderen Räumen und was hast du für die Zukunft geplant?
Unsere Räume unterscheiden sich von anderen ganz klar durch ein sehr hohes Maß an Realismus und Detailfülle. Wir versuchen eine perfekte Umgebung zu schaffen und das nicht nur durch, zu der Zeit und Thema passendem Mobiliar, sondern auch durch Props, Deko, Beleuchtung und Effekte. Ich denke wir haben, verglichen mit anderen Escape Games, ein sehr hohes technisches Niveau und geben dem Spieler:innen somit das Gefühl, nicht mehr in einem Keller in Lichtenberg zu sein.
Wir legen sehr viel Wert auf Kundenbetreuung. Wir sind das einzige Escape Game das ich kenne, welches einen Teamleiter vor Ort hat, dessen einzige Aufgabe die Betreuung der Kunden vor und nach dem Spiel ist. Die Spiele selber werden dann von Spielleitern geleitet.
Durch den Einsatz eines Teamleiters besteht selbst bei voller Auslastung immer die Möglichkeit für die Kunden auch nach dem Spiel noch für einen Plausch da zu bleiben und Fragen zu stellen. Unser vierter Raum ist seit gut sechs Monaten in Planung und wird Ende November 2017 eröffnen. Es wird kein reines Escape Game mehr werden, sondern ein immersives, interaktives Rollenspiel mit 90 Minuten Spielzeit. Das Konzept des schlichten Escape Games überholt sich im Moment grade schon und wird in ein bis zwei Jahren uninteressant werden.
Was ist für Dich in einem Escape Room wichtig?
Wichtig für mich ist der Empfang. Wie werde ich begrüßt? Wie kümmert sich der Host um einen? Dann ist die Story des Raumes sehr wichtig. Kann ich mich mit der Rolle, die ich einnehme, identifizieren oder wirkt alles an den Haaren herbeigezogen? Als nächstes betritt man den Raum. Wenn der Raum mir nicht sofort die Illusion gibt, dass ich mich woanders als in einem Keller oder Wohnhaus befinde, dann hat das Spiel schon fast verloren. Set Design und bauliche Ausführung ist mir schon mal sehr wichtig!
Als nächstes geht es an die Rätsel. Machen die Rätsel Sinn? Oder ist es nur ein schön dekorierter Raum, in den eine Fülle zusammenhangloser Rätsel geworfen wurde. Wie ist die Ausführung der Rätsel? Sind die Gegenstände, die ich benutze, real oder billige Plastik China Ware? Kann ich im Spiel der Story folgen? Gibt es einen Höhepunkt? Ach, es gibt so viele Faktoren, die einen Raum gut machen….
No-Gos sind auf jeden Fall die gegenteiligen Dinge. Schlechte Begrüßung. Schlechte Spielleiter; Rätsel, die keinen Sinn in der Story machen. Unsinnige Dinge wie: Ich befinde mich in einem uralten Labor eines verrückten Professors. Der Professor ist eine Stunde nicht da und ich muss da was machen. Kaum bin ich in dem Raum, geht ein Monitor an und der Professor erscheint und erklärt mir das. Das ist Unsinn! Wenn der Professor weiß, dass wir da sind, warum ist er dann nicht da und bringt uns um?
Billige Props finde ich auch schlimm. Wenn man nicht das Budget für vernünftige abgetrennte Gliedmaßen hat, dann denke ich mir ein anderes Szenario aus, was ich mir leisten kann, anstatt billige Halloween Plastik Hände zu benutzen. Laminierte Rätsel gehen auch gar nicht. Es gibt so schöne Lösungen wie tyvek (reißfestes Papier aus Kunststoff)…..man muss sich nur mal damit beschäftigen. Eins schlechte Storyline ist auch ein No Go.
Was glaubst du in welche Richtung sich Escape Rooms entwickeln werden?
Ich denke, dass sich Escape Games dem Theater annähern werden. Schauspieler werden eingesetzt, die nicht zum Erschrecken da sind, sondern ein Teil der Geschichte sind. Die Spiele werden noch realistischer und professioneller. Es wird neue Konzepte geben, damit größere Mengen an Spieler:innenn gleichzeitig oder in kurzen Zeitabständen spielen können, denn das heutige Modell ist eigentlich wirtschaftlicher Unsinn. Die Preise für ein Spiel heutzutage sind zu gering, als dass es sich wirtschaftlich lohnt ein gutes Escape Game zu eröffnen. Mit dem heutigen Modell (5 Personen spielen 60 Minuten) lohnen sich, wirtschaftlich gesehen, tatsächlich nur die billig gebauten Spiele mit wenig Personalaufwand.
VR wird nur kurz eine Rolle spielen, aber haben im Escape Game keine Zukunft, da mein Gehirn immer weiß, dass ich eine Brille trage und ich nur einen Bildschirm sehe. Nichts kann das Anfassen und Erfühlen realer Gegenstände ersetzen. Das Gehirn ist bei VR mit aktiver Bewegung des Spieler:innens immer in Alarmbereitschaft, weil es unterbewusst weiß, dass wenn der Rechner auf meinem Rücken kurz aussetzt, ich mit Volldampf gegen eine Sperrholzwand renne. Das zeigen erste Ergebnisse bei THE VOID in New York bei Madame Tussauds.
Welchen Tipp hast du für Spieler:innen?
Lest euch Bewertungen von Escape Räumen durch (TripAdvisor, Foren, etc) Wenn ein Anbieter mit Superlativen wirbt, dann ist schon mal Vorsicht geboten. Schreibt nach dem Spiel realistische Bewertungen…auch…und erst recht wenn ihr schlechte Erfahrungen gemacht habt. Erstens kann der Anbieter daraus lernen und zweitens warnt ihr Andere für Mist Geld auszugeben. Spielt nicht auf Rekordzeit, denn das zerstört die Immersion völlig.
Website: www.the-room-berlin.com
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Hör in unseren Podcast mit Chris Lattner aus 2021 rein:
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The Room Räume
9.8
Escape Maniac
9.9
4 votes
Atmosphäre Story Rätsel Gamemaster Anbieter
8.9
Escape Maniac
8.6
1 vote
Atmosphäre Story Rätsel Gamemaster Anbieter |
English Version:
With Behind the Door , we want to give you a look behind the scenes of Escape Rooms. What is the motivation and vision of the people behind the Escape Rooms? How do they see the current development and what their advice to the players ?
Please introduce yourself and your rooms.
My name is Chris Lattner . Together with my business partner Jochen we operate THE ROOM – Escape Room Berlin . A little over 5 years ago, I have played my first game in London and I knew immediately that I wanted to do that too. It took two years to put a team together and then it started. After one year of planning and six months of construction, we opened two rooms at the end of 2014: GO WEST and BEAST OF BERLIN. A year later HUMBOLDT was added.
What is the fascination with Escape Rooms for you?
As we come from the geocachers scene we always had fun solving puzzles. Escape games are just a further step. During geocaching I tried to build a story around the cache and to put the puzzles in a scene. Now this was possible through Escape Games. The immersion into another world and the assumption of a role is the part I personally find the best.
How many Rooms have you already played and what room is your favorite room?
I have played more than 100 rooms. My absolute favorite room is Guschis Geile Grotte at Skurrilum Hamburg … closely followed by The Big Malvini at the same place. These were the first rooms at all, where I felt completely put in another world. The way of storytelling is amazing. The set design is incredibly realistic. I believe that you cannot do it any better. The service by the owner is over the top! It’s just fun to play there. We played all three rooms in succession and would have loved to play ten-times more.
What makes your rooms different from other escape games and what are your plans for the future?
Our rooms clearly differ from other rooms by a very high degree of realism and richness. We are trying to create a perfect environment by using time and theme matching furniture, but also by props, decoration, lighting and effects. Compared to other Escape Games we offer a very high technical level and thus give the player the feeling of no longer being in a basement in Berlin.We put great emphasis on customer service. As far as we know, we are the only Escape Game that uses team leader on site, whose only job is taking care of the customer before and after the game. The games themselves are then guided through by game masters.
The benefit of using a team leader is the possibility for the costumer to stay and chat or ask questions, even at a utilization peak.Our 4th room is a good 6 months in planning and will open in November 2017. This one won’t be a pure Escape Game anymore, but rather an immersive interactive role play with 90 minutes of play. The concept of simple Escape Games is overhauled to grade already and will be of no interest in one to two years.
What do you think is the important part of an escape room design?
Important to me is the reception. How am I welcomed? Does the host care about me? Also the story of the room is very important. Can I connect and identify to the role that I slip into or does it all seem far-fetched? Next, you enter the room. If the room does not give me the illusion immediately that I am anywhere but located in a basement or residential home then the game has almost lost. Set design and structural design is also important to me!
Now focus on the puzzles. Do the puzzles make sense? Or is it just a nicely decorated room with a plenty of disconnected puzzles. What is the design of the puzzle? Are the items I use real or cheap plastic chinaware? Can I follow the story of the game? Is there a climax? Oh, there are so many factors that make a room well …. No-Gos are definitely the opposite things. Poor welcome. Poor game masters, puzzles do not make sense within the story. Nonsensical things like: I am in an ancient laboratory of a mad professor. The professor is not there for an hour and I have to do something. As soon as I’m in the room a monitor lights up and the professor appears and explains to me what my quest is. That’s nonsense!
If the professor knows that we are here, why is he not there to kill us? Cheap props are also bad. If you do not have the budget for reasonable severed limbs then you should imagine a different scenario that you can afford rather than use cheap Halloween plastic hands. Laminated puzzles are also a no-go. There are wonderful solutions like tyvek (tear-resistant paper made of plastic) … you only need time to deal with it. A bad storyline is also a no-go.
In which direction will escape games evolve?
I think that Escape Games will develope closer to the theater. Actors will be used not only as an element of shock but rather to be part of the story. The games will be more realistic and professional. There will be new concepts, so that larger amounts of players can play at once or in short intervals because the current model is actually economic nonsense. Prices for a game these days are too low to be economically for a good Escape Game. The today’s model (5 people playing 60 minutes) are only economically worthwhile for the cheap built games with little personnel expenses.
VR will only play a short role in Escape Game and have no future because my brain always knows that I wear glasses and I see only on display. Nothing can replace the touch and sensing of real objects. The brain is always on alert because when using VR with active movement the player subconsciously knows that if the computer on the back shuts down briefly he will hit at full speed against a plywood wall. These were the first results for THE VOID in New York at Madame Tussauds.
What advice do you have for players?
Read through the reviews of Escape Games like tripadvisor , blogs , etc.If a provider advertises superlatives then caution is advised.Write realistic review yourself after a game … and even more so if they were bad experiences. First, the provider can learn from it and secondly you warn others to spend money on trash. Do not play with the focus on a record time because that destroys the immersion completely.
Website: www.the-room-berlin.com
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5 Antworten
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