Der Mysteryhof – Nachts im Museum – Escape Room Zwickau
Zwickau / 2 – 6 Spieler:innen / Preis: 24 – 48 Euro pro Person / Bewertung: Top Erlebnis
Adresse: Niedermülsener Hauptstraße 88, 08132 Mülsen
Gespielt: 08.06.2025
Anzahl der Spieler:innen: 2
Drei Jahre ist es her, dass wir zuletzt auf dem Mysteryhof bei Zwickau zu Besuch waren. Damals prägten vor allem DDR-Themen das Erlebnisangebot – durchaus passend zur Region. Doch seitdem hat sich Einiges getan. Der Hof hat nicht nur sein thematisches Portfolio erweitert, sondern auch sein Konzept überarbeitet. Und das ist vielversprechend. Lest hier was sich geändert hat.
Was geblieben ist: das charmante und stilvolle Ambiente. Der Mysteryhof ist Teil des Genusshofs bei Zwickau, einer liebevoll hergerichteten Eventlocation mit ländlichem Flair. Wer mit dem Auto anreist – und das empfiehlt sich bei der Lage – findet direkt auf dem Hof ausreichend Parkplätze.
Neben den beiden bekannten Räumen „Operation Sperber“ (Spionage) und „Der Countdown läuft“ (Bombenentschärfung), sowie einer Outdoor-Mission über den Hof, wagt man nun einen konzeptionellen Neustart: Der Mysteryhof wurde in ein Hotel verwandelt, hinter dessen Türen sich Escape Rooms mit verschiedenen Themenwelten verbergen. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs war erst eines der vier neuen Abenteuer fertiggestellt: Nachts im Museum. Weitere Räume wie „Leonardo da Vinci“, „Oceans Five“ und „Chroniken von Narnia“ sind bereits angekündigt.
Und ja “Nachts im Museum” basiert tatsächlich auf dem Film mit Ben Stiller. Auf der Website wird sogar empfohlen, diesen sich zuvor anzusehen.
Der Empfang war dieses Mal deutlich stimmiger: Statt eines nüchternen Briefings wurden wir direkt vom „Hotelpagen“ abgeholt – schauspielerisch stark und atmosphärisch auf den Punkt. Das Rollenspiel begann also nicht erst im Raum, sondern schon beim Betreten des Gebäudes. Einziger kleiner Dämpfer: Die klassische Regelerklärung kurz vorm Start unterbrach die Immersion unnötig. Schade – das hätte man eleganter lösen können. Doch dann öffnete sich das Museumstor …
Nachts im Museum
Larry, der Nachtwächter ist in Urlaub. Dennoch tönt es laut – zu laut – aus den Räumen
die er vor vielen Jahre angemietet hat. Der Hotelpage ist überfordert und hat Euch, die besten Kammerjäger im Kreis Zwickau angefordert. Wem werdet Ihr alles in seinen Räumen begegnen?
Der Raum
Das Setdesign von „Nachts im Museum“ ist überwiegend authentisch gehalten und entführt uns in ein glaubwürdiges Museumslager. Besonders zu Beginn überzeugt der Raum durch stimmige Requisiten und eine atmosphärische Kulisse, die zum Entdecken einlädt.
Im Verlauf überrascht das Abenteuer mit einigen schönen Ideen, die für Abwechslung sorgen und ein Gefühl von Fortschritt vermitteln. Besonders Fans des Films werden an einigen Stellen schmunzeln oder bekannte Motive wiederentdecken. Technisch bietet der Raum einige clevere Effekte, die das Geschehen nicht nur stützen, sondern auch die Story sinnvoll vorantreiben.
Wenn man auf hohem Niveau kritisieren möchte, fehlt es dem letzten Drittel etwas an Kohärenz und Feinschliff. Hier wirkt die Umsetzung stellenweise nicht ganz so detailverliebt wie im Auftakt. Dennoch bleibt ein stimmiger Gesamteindruck zurück – der Raum schafft es, seine Besucher:innen für eine gute Stunde in eine fantasievolle Nacht im Museum zu entführen.
Die Rätsel
Rätseltechnisch richtet sich „Nachts im Museum“ eher an Einsteiger:innen oder Gelegenheitsspieler:innen. Der Schwierigkeitsgrad bleibt moderat und der Fokus liegt weniger auf komplexem Kombinieren als auf dem Entdecken, Aktivieren und Anwenden gefundener Objekte. Die Aufgaben waren gelungen in die eigentliche Story des Spiels integriert.
Die Rätsel sind klar strukturiert und folgen meist einem linearen Aufbau, was für Übersichtlichkeit sorgt, erfahrene Teams jedoch unterfordern könnte. Der Spielfluss war insgesamt solide, auch wenn nicht jeder Übergang ganz nahtlos wirkte. Hin und wieder fehlte es an Rhythmus oder einer klaren Handlungslogik zwischen den Aufgaben, was den Flow kurzzeitig ins Stocken brachte.
Positiv hervorzuheben ist die größtenteils gelungene Hinweisführung: Hinweise wurden passend in die Geschichte eingebettet und kamen über verschiedene „Charaktere“ ins Spiel. Mit dieser Umsetzung gelang es dem Gamemaster gut, “Frustmomente” abzufangen – auch wenn ein etwas zäheres Rätsel im späteren Verlauf durchaus Geduld erforderte.
Der Gamemaster
Die Betreuung während des Spiels war deutlich ausgereifter als bei unserem letzten Besuch. Die Geschichte wurde auch über den Einstieg hinaus konsequent weitergeführt – insbesondere die Hinweisführung überzeugte durch eine kreative Umsetzung: Statt klassischer Bildschirm-Hinweise “traten” verschiedene Charaktere in Erscheinung, die sich stimmig in die Handlung einfügten und für einen immersiven Spielfluss sorgten.
Die Hinweise wurden proaktiv gegeben, was in manchen Momenten zunächst fast zu früh wirkte – rückblickend aber sehr gut auf die Spielzeit abgestimmt war, denn wir nutzten nahezu die gesamte verfügbare Stunde. Hier zeigte der Gamemaster gutes Feingefühl und Timing.
Auch nach dem Spiel nahm man sich Zeit für eine wertschätzende Nachbesprechung. Wir konnten unsere Eindrücke teilen, Fragen stellen und erhielten einen sympathischen Ausklang eines insgesamt gelungenen Besuchs.
FAZIT
Mit „Nachts im Museum“ gelingt dem Mysteryhof ein unterhaltsamer Einstieg in seine neue Raumgeneration. Das Setting ist fantasievoll, atmosphärisch gestaltet. Besonders der gelunge Einstieg, die originelle Hinweisführung und die witzigen Ideen machen dieses Abenteuer zu einem Erlebnis, das in Erinnerung bleibt.
Auch wenn das letzte Drittel nicht ganz so kohärent wirkt wie der Anfang und das Rätseldesign eher konventionell bleibt, überwiegen die positiven Aspekte. Die Story wird konsequent erzählt, die Technik unterstützt das Geschehen stimmig und der Gamemaster begeistert mit seiner Spielfreude.
Wer Lust auf ein filmisch inspiriertes, charmantes Abenteuer hat – sei es als Familie, Einsteiger-Team oder Fan von atmosphärischem Storytelling – der ist hier genau richtig.
Bewertung: Top Erlebnis
📌 Für wen geeignet?
• Escape-Room-Einsteiger:innen
• Familien mit Kindern ab ca. 10 Jahren
• Filmfans und Storyliebhaber:innen
• Teams, die Wert auf Atmosphäre statt Schwierigkeitsgrad legen
🎭 Warum?
Weil „Nachts im Museum“ charmantes Storytelling, kreative Betreuung und eine fantasievoll umgesetzte Kulisse vereint. Trotz kleiner Schwächen im Feinschliff bietet der Raum ein rundes Erlebnis mit Herz und Humor – ideal für alle, die gerne in liebevoll gestaltete Welten eintauchen.