[Podcast] Deutschlands Escape Rooms im internationalen Vergleich
Wir sprechen mit Heiner Stepen und Santiago Onel von EscapeRoomers.de über die Ergebnisse des Top Escape Room Project 2021. Stehen wir mit 4 deutschen Escape Rooms in den Top 50 tatsächlich so schlecht international da, wie man vermuten mag. Woran liegt das? Was erwartet uns in der Zukunft.
Wie auch letztes Jahr hat es auch in diesem Jahr kein deutscher Anbieter mit seinen Escape Rooms in die Top 10 geschafft und viele unserer deutschen Top Escape Rooms sind weiter abgerutscht in der Gunst der internationalen Spieler:innen.
Großer Gewinner dieses Jahr waren die Escape Rooms aus Spanien und Griechenland.
Erfolgreichster deutscher Escape Room Anbieter unter den weltweit besten Escape Rooms war wie auch schon die letzen Jahre The Room aus Berlin mit ihren Räumen GHOSTHUNTER BRANDON DARKMOOR auf Platz 22 (Platz 14 im Vorjahr) und THE LOST TREASURE OF ALEXANDER VON HUMBOLDT auf Platz 36 (Platz 17 im Vorjahr). Gefolgt von GHOST HUNTER ERNIE HUDSON AND THE WAILING WOMAN von SKURRILUM aus Hamburg auf Platz 33 (Platz 19 im Vorjahr) und NEPTUNE’S CURSE – HIDDEN IN HAMBURG auf Platz 50 (Platz 22 im Vorjahr)
Nach zwei Jahren in Folge auf Platz 1 wurde der legendäre Escape Room The Dome aus den Niederlanden dieses Jahr auf Platz 2 gewählt und musste sich dem spanischen Horror Escape Room TÚ TAMBIÉN FLOTARÁS [YOU’LL FLOAT TOO] geschlagen geben.
Nachtrag zum Podcast von Heiner:
Kleiner Nachtrag zu den Podcast. Vielleicht habe ich den Terpeca-Algorithmus nicht ganz anschaulich erklärt. Um den Unterschied zwischen Coverage und Comps noch einmal klar zu machen (die Daten sind ja alle auf der Terpeca Website offen gelegt).
PLAYERS: Gibt die Anzahl Enthusiasten an, die diesen Raum gespielt haben.
COMPS: Gibt an, wieviele Direktvergleiche mit anderen Finalisten ein Raum hat. Es ist gut, wenn möglichst viele dieser Direktvergleiche gewonnen werden. Das wiederum entscheidet jeder Voter (egal ob lokaler oder internationaler Spieler) durch sein individuelle Ranking.
COVERAGE: Eine wichtige Kennzahl, die angibt, mit wie vielen der anderen 316 Finalisten ein Raum überhaupt Direktvergleiche hatte.
Man kann sich das wie beim Boxen vorstellen. Ein Boxer, der 95% seiner Kämpfe (Direktvergleiche) gewinnt, kann ja nicht behaupten, er sei Weltmeister, wenn er nur gegen die lokalen Größen gekämpft hat. Es könnte ja in den USA, in der Schweiz oder sonst wo auch noch gute Boxer geben. Erst wenn man gegen möglichst viele diese Gegner gekämpft hat, und dabei einen gute Statistik hatte, steigt man schneller in der Weltrangliste auf. Macht aus meiner Sicht völlig Sinn. The Dome hat zum Beispiel eine Coverage von 313. Das heißt, er hat (bis auf 3 Räume) mit jedem anderen Raum im Finale Direktvergleiche gehabt. Wenn er diese zu einem hohen Prozentsatz gewonnen hat, steht zu recht auf einem der vorderen Plätze. Skurrilum oder The Room haben ebenfalls eine Coverage von über 300. Da kann man dann wirklich nicht mehr behaupten, wir wären nur abgesackt, weil keine Internationalen Enthusiasten hier gespielt haben, sondern es wurden einfach nicht mehr so viele Direktvergleiche mit anderen Top Räumen gewonnen wie in den Vorjahren. Es ist auch nicht richtig, dass wir abgesackt sind, weil wir zu wenig Enthusiasten in Deutschland haben.
Ein Land, mit vielen Enthusiasten, die berechtigt sind zu Nominieren, kann zwar leichter seine Räume ins Finale bringen, weil die Hürde (2021 waren es 4 benötigte Nominierungen) leichter übersprungen wird, ABER, das heißt noch lange nicht, dass diese Räume dann auch im anschließendem Voting überproportional in die Top 50 einziehen. 25% unserer Finalisten sind in den Top 50. Das ist ein guter Wert. Im Vergleich: Großbritannien, Israel, Frankreich oder Polen hatten alle deutlich mehr Nominatoren wie wir, sind aber nicht, oder nur mit einem Raum in den Top 50 vertreten. Das liegt daran, dass entweder internationale Enthusiasten dort gespielt haben und dann die Räume doch nicht so überragend fanden, oder, lokale Enthusiasten im Ausland festgestellt haben, dass andere Länder eben auch gut Räume bauen können.
Ich finde, man darf auch einfach mal die Leistung anderer Länder anerkennen, und sich auf die vielen neuen tollen Räume (zum Beispiel in den Niederlanden, Spanien und Griechenland) freuen.
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