Emergency Exit Escape Rooms – The Beast – Live Video Escape Game Review
Remote / 1 – 6 Spieler:innen / Preis: 110 EURO
Sprache: Englisch
Software: Zoom
Zeitzone: London
Gespielt: 28.12.2020
Anzahl Spieler:innen: 4
Nachdem viele Länder 2020 in den Lockdown gegangen sind und somit auch Escape Rooms schließen mussten, setzen die Betreiber*innen eine ungeahnte Kreativität frei und adaptierten in einer atemberaubenden Geschwindigkeit die aktuelle Situation. Zunächst wurden recht schnell Point & Click Online Escape Rooms auf den Markt gebracht. Parallel zu diesem Trend entwickelten sich auch Remote bzw. Video Escape Rooms. Mit dem Escape Room The Beast vom englischen Anbieter Emergency Exit Escape Rooms aus England, haben wir uns einen dieser Vertreter einmal genauer angeschaut. Lest hier, wie unser Erfahrung damit war.
Was ist ein Remote bzw. Video Escape Room?
Ein Remote bzw. Video Escape Room ermöglicht es euch weltweit Escape Rooms per Videokonferenz zu spielen. Darüber gebt ihr einer anderen Person (Avatar) im Raum entsprechende Anweisungen, was dieser sich im Raum anschauen soll und welche Aktionen er durchführen soll. Entweder seht ihr dies aus der Egoperspektive des Avatar oder dieser wird gefilmt von einer weiteren Person. Ein besonderer Charme dieser virtuellen Lösung liegt darin, dass das Genre der Escape Rooms nun auch einem größeren Publikum ermöglicht werden kann, da weder körperliche Behinderungen noch Ängste vor zu kleinen/körperlichen Räumen eine Teilnahme erschweren.
Warum viel unsere Wahl auf The Beast?
Nachdem The Beast vom britischen Anbieter Emergency Exit Escape Rooms beim Top Escape Room Project den 4. Platz unter den Video Escape Rooms belegte und bei EscapeRoomers.de Platz 1 sollte dies unser erstes Erlebnis dieser Art werden.
Emergency Exit Escape Rooms bietet normalerweise drei Escape Rooms mit dem Fokus auf Horror in Manchester an. So gibt es die Möglichkeit die Räume namens Conjure, Poltergeist und Exorcist vor Ort zu spielen.
Für ihre Video Escape Room Erfahrungen kombinieren sie diese Räume, um den Spielenden komplett neue Erfahrungen zu ermöglichen. The Virtual Exorcist (Zur Review) spielt im eigentlichen Exorcist Escape Room. Für das Erlebnis von The Beast (90 Minuten) entschied man sich die beiden Escape Rooms Conjure und Poltergeist zu einer spannenden Geschichte zu kombinieren. Da beide Video Escape Room Erfahrungen aufeinander aufbauen, wird empfohlen diese in der entsprechenden Reihenfolge zu spielen. Beide Escape Rooms werden über die Videokonferenz Software Zoom gespielt.
Zwei Stunden vor Start des Erlebnisses erhalten die Spielenden eine Mail mit den letzten Instruktionen, sowie einen Zoom-Link über welchen wir uns 15 Minuten vor dem eigentlichen Termin einloggen sollten, um schon einmal die Technik zu testen – ob Ton und Videoübertragung funktionieren.
Während dieser Zeit läuft schon ein atmosphärisches Video mit Countdown, welcher uns auf das Kommende entsprechend einstimmen sollte. Es wurde u.a. empfohlen Kopfhörer zu nutzen und das Licht zu Hause auszumachen, um eine stimmungsvolle Atmosphäre zu gewährleisten. Am Ende des Countdowns, erschien auch schon James, unser Gastgeber, auf der Rücksitzbank eines Autos zugeschaltet. Dieser gab uns ein kurzes Briefing, wo wir uns befanden und was wir als nächstes mit ihm zu erledigen hatten.
The Beast
Tief im Wald von Crowley Manor liegt ein Geheimnis, das so dunkel ist wie das Haus selbst; vielleicht sogar noch schlimmer? Es gibt eine Hütte im Wald, um die sich eine Legende über das Übernatürliche rankt. Seit langem verlassen, gab es seltsame Sichtungen und viele Menschen sind verschwunden, wie in den Nachrichten über die Jahre berichtet wurde, um nie zurückzukehren.Sie sollten es NICHT betreten! Die Frage ist… können Sie Teil 2 der Crowley Manor Geschichte entkommen? Es gibt eine Menge Rätsel zu lösen, bevor Sie das können.
Die Atmosphäre
Da waren wir nun in unserem ersten Video Escape Room. Nach einer kurzen Bildstörung sahen wir wie James ,unser paranormale Reiseleiter, durch ein Fenster ein schaurig aussehendes Kinderzimmer betrat. Um fest zustellen, dass der Rückweg plötzlich versperrt war. Ihr solltet jetzt keine HD Bildqualität erwarten, jedoch unterstrich die Bildqualität den Look & Feel des Raumes gut. Dadurch das James und sein Kameramann unsere Augen und Ohren waren, konnten sie uns gezielt zu Situationen lenken mit entsprechenden Überraschungseffekten.
Die Atmosphäre ist düster und mysteriös. James versorgt uns durchgehend mit Hintergrundinformationen zum Geschehen, was uns ermöglichte trotz unseres Position vor dem Monitor in die Geschichte abzutauchen. Die Geschichte wird durch das reale Geschehen im Raum erzählt, welches sich nahtlos mit vorbereiteten Videosequenzen abwechselt. Sound und Musik sind durchweg okay. Die Effekte waren zwar nicht immer überzeugend und brachten uns manchmal zum Schmunzeln. Jedoch ist die Idee für das Finale der perfekte Höhepunkt dieses speziellen Erlebnisses.
Die Rätsel
Mehrheitlich befinden sich im Raum Zahlenschlösser, welche James für uns öffnen muss. Neben diesen finden sich auch 2-3 eher mechanische Gimmickrätsel im Abenteuer wieder. James erfüllte den Explorationspart mehr als zufriedenstellend. Die gefundenen Hinweise wurden von ihm immer recht strukturiert präsentiert, jedoch ohne eine Lösung vorwegzunehmen. So behielten wir jederzeit die Übersicht. Die Rätsel sind eine gute Mischung aus Kombination, Dechiffrierung und kleineren Spieler:inneneien. Ihr solltet euch auf jeden Fall Zettel und Stift bereitlegen.
Unser Avatar
James machte einen großartigen Job. Sein schauspielerisches Talent half uns den Raum und das Geschehen wirklich erleben zu lassen. Man merkte ihm nie an, ob er wusste ob Codes oder Lösungen richtig oder falsch waren. Seine Neugier, Furcht und Humor waren ansteckend und überzeugend dargeboten. Er schaffte es teilweise tatsächlich uns vergessen zu lassen, dass wir hier einen Escape Rooms spielen.
Sebastians FAZIT
Das war er nun also, unser erster Video Escape Room überhaupt. Natürlich kann dieses Erlebnis nicht einen richtigen Escape Room ersetzen, aber erweitert diese Art der Freizeitunterhaltung um eine weitere interessante Facette. Wie manchen Dingen, welche online stattfinden ist die Erfahrung auch stark abhängig von der eigenen Internetverbindung und tatsächlich hing bei uns kurzzeitig auch mal Bild und Ton, aber alles in allem funktionierte das Konzept überraschend gut. Die Rätsel waren gut in die Geschichte des Raumes integriert und waren auf einem durchschnittlichen Schwierigkeitsgrad.
Emergency Exit Escape Rooms schaffte es, die Geschichte um The Beast durch eine gelungene Präsentation aus Schauspiel, vorgefertigten Videosequenzen und die richtige Art von Rätseln uns eindrücklich näherzubringen und in die Geschichte eintauchen zu lassen. So dass bei uns die Lust geweckt wurde noch weitere Video Escape Rooms in Angriff zu nehmen.
Es sollte euch jedoch bewusst sein, dass ihr hier keine Produktion auf Hollywoodniveau erwarten solltet. Die Effekte sind zum Teil glaubhaft, aber auch augenzwinkernd umgesetzt. Zum anderen bietet aber auch diese Art der Präsentation den Betreibern von Emergency Exit Escape Rooms die Möglichkeit die Geschichte ihrer Räume den Spielenden so zu erzählen, wie es sich wahrscheinlich schon immer gewünscht haben.
Maltes FAZIT
Das Spiel The Beast hat uns eine knappe Stunde lang gut unterhalten können. Positiv hervorzuheben ist die Interaktion mit dem Avatar. Im Stil einer Ghost-Tour hat uns der Spielleiter hervorragend durch das Spiel geleitet. Mit einem Augenzwinkern wurde die übernatürliche Erfahrung schauspielerisch von ihm gekonnt in Szene gesetzt. Die Rätsel waren leicht und eher klassisch, aber dennoch gut in die Story eingebunden. Die hohe Anzahl der Zahlenschlösser störte mich nicht, da die Rätselstränge durch einige kleine technische Mechanismen und Effekte unterbrochen wurden.
The Beast spielt in zwei physischen Räumen von Emergency Exit. Um den Raumwechsel effektvoll inszenieren zu können, verwenden sie vorproduzierte Videosequenzen. Dies ist sicherlich einer der großen Vorteile von Remote Games, da hier ein komplett neues Abenteuer erschaffen wurde. Die Übergänge zwischen dem Intro und innerhalb der Räume haben mir wirklich gut gefallen. Lediglich die Darstellung der Paranormalität hätte für mich etwas hochwertiger in den Videosequenzen inszeniert sein dürfen. Für mich hätten an dieser Stelle die übernatürlichen Effekte im physischen Raum vollkommen ausgereicht, da diese glaubwürdiger transportiert wurden.
Während des Spiels wird die Story ebenfalls durch Audiosequenzen weitererzählt, welche gut zu verstehen waren. Auch die Bildqualität war durchweg stabil, wenn auch nicht immer qualitativ überragend. Beim Setting solltet ihr keine großen Überraschungen erwarten. Aufgrund der Ausleuchtung müssen hier sicherlich einige Abstriche hinsichtlich der Atmosphäre gemacht werden.
Dennoch kann ich das Erlebnis weiterempfehlen. Insgesamt lebt das Remote Game vor allem durch die Interaktion mit dem Avatar sowie seine hervorragenden Reaktionen und Emotionen auf die Geschehnisse vor Ort. Uns hat Emergency Exit mit The Beast eine neue Art der Unterhaltung präsentiert, die uns als willkommene Abwechslung während des Lockdowns dient.
Website: https://e-exit.co.uk