Behind the Door #5 – The Key – Interview

Lange ist es her, aber wir haben wieder einmal einen Escape Room Anbieter gefunden, welcher uns hinter seine Türen blicken lässt. Henning von Freeden ist Geschäftsführer bei The Key. Ursprünglich war er Franchise-Nehmer bei Team Escape, jedoch hat er den Weg in die Unabhängikeit gewagt. Lest aber selbst.

Experten Interviews Escape Room

Erzähle bitte kurz etwas über dich und deine Räume.

Im richtigen Leben habe ich als Ingenieur und Headhunter viele Jahre in der Industrie gearbeitet. Zum Thema Escape Game bin über meinen Sohn Niklas (HOUSE OF TALES in Berlin) gekommen. Er war in Berlin einer der ersten, damals noch in einem Franchise-System. Ich habe mit meinen Mitarbeitern einen Betriebsausflug gemacht und wir waren derart begeistert, dass wir sofort angefangen haben in Bremen eine Lokation zu suchen. Das ist uns dann in der Überseestadt in einem alten Hafenschuppen gelungen und wir haben dort jetzt drei Räume in Betrieb.

Die Besonderheit ist der Charme der alten Hafengebäude und die einzigartige Konstellation der Räume, die in verschachtelten Container eingebaut sind. Nach einigen Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem Franchise-System haben wir uns nun auch als eigene Marke (THE KEY BREMEN) etabliert und legen sehr viel Wert auf eigene Geschichten mit einer engen Beziehung zur Region und dem Standort. Dazu ist dann der Standort in Hannover (THE KEY HANNOVER) gekommen, als ehemaliges Bankgebäude hat sich dort natürlich ein Bankraub mit einer echten Tresoranlage angeboten. Dazu haben wir weitere Kriminalgeschichten und Agenten-Stories etabliert (Kommissar Parker, Die Spur des Tüftlers und Mord im Café). Als letztes Projekt haben wir eine Lokation in St. Cruz auf Teneriffa (THE KEY TENERIFE) eröffnet. Auch dort haben wir die Räume sehr stark an die lokale Historie und die Region angepasst und auch einen neuen Raum (Die verschollenen Reliquien) entwickelt. Alle Räume dort sind durchgängig in drei Sprachen zu spielen. Wir kooperieren dort mit den Kreuzfahrt-Reedereien, die ja aktuelle auch Escape Rooms an Bord haben.

Was fasziniert dich an Escape Rooms?

Natürlich ist es sehr spannend in einer Gruppe von Freunden einen Escape Room zu spielen. Für mich ist die Faszination aber auf der anderen Seite. Die Spielidee, das Entwickeln eines Spielablaufes, die „Erfindung“ eines Raumes, das ist für mich eine faszinierende Aufgabe. Da kommen alle Aufgaben, die dem Ingenieur ja nicht zu schwer sind … … zusammen. Die Integration von Rätseln und Aufgaben in eine schlüssige Geschichte, die den Spieler:innenn viele kleine Herausforderungen bereitet, das ist die Herausforderung für mich. Dazu kommt dann das Handwerkliche, das Gestalterische, das tatsächliche Bauen und Realisieren einer Idee, bis dann die ersten Gäste gespielt haben.

Wieviel Räume hast du schon gespielt und welcher Raum ist dein Favorit?

Ich habe bisher ungefähr 40 Räume gespielt. Absolute Spitzenreiter sind die Räume bei THE ROOM in Berlin und natürlich HOUSE OF TALES in Berlin zu nennen.

In welchen Ländern hast du die Räume gespielt und was zeichnet deinen Lieblingsraum aus?

Ich habe hier in Deutschland, in Spanien und in Lettland gespielt. Einen Lieblingsraum habe ich nicht, aber die Räume, die mir besonders gut gefallen haben, haben eben durch eine schlüssige Geschichte mit passender Dekoration und abwechslungsreichen Rätseln und Aufgaben überzeugt. Dabei ist weniger die Schwierigkeit der Rätsel und Aufgaben entscheiden, sondern ehr die Frage der Integration in Geschichte und Dekoration.

Was unterscheidet deine Räume von anderen Räumen und was hast du für die Zukunft geplant?

Unsere Räume unterscheiden sich von anderen Anbietern in verschiedenen Punkten:

– Die Einbettung der Räume in eine professionelle Lokation, die ein entspanntes Spieler:innenlebnis mit Platz und Zeit davor und danach ermöglicht.
– Handwerklich gediegene Gestaltung mit funktionierender und sinnvoller Automation, aber eben auch vielen Old-School Elementen.
– Schlüssiges Konzept der Geschichte, der Dekoration und des Spielablaufes.
– In jedem Standort immer ein Versus-Angebot mit zwei identischen Räumen.
– Das Betreuungskonzept beinhaltet IMMER einen individuellen Spielleiter für jede Gruppe.

Für die Zukunft gibt es einige interessante Ideen für neue Raumkonzepte, aber da wird es noch einige Zeit dauern bis wir da Zeit und Platz finden. Soviel sei verraten, wir wollen in zwei gegensätzliche Richtungen gehen, ein Raumkonzept, dass fast vollständig ohne Gamemaster auskommt und ein anderes Spielkonzept, dass den Gamemaster als Bestandteil der Geschichte sehr stark einbindet.

Was ist für dich in einem Escape Room wichtig?

Für mich ist die Stimmigkeit des gesamten Paketes entscheidend. Das fängt bei einer professionellen Lokation mit entsprechender Infrastruktur an, geht dann natürlich in die Details der Räume, der passenden Geschichte und Ausgestaltung bis zu dem Gamemaster resp. dem Betreuungskonzept für die Spieler:innen. Da gibt es sehr viele kleine Punkte, die einfach passen müssen und das ist auch die tägliche Aufgabe im eigenen Betrieb immer wieder die Qualität der Kundenbetreuung zu hinterfragen.

Was glaubst du, in welche Richtung sich Escape Rooms entwickeln werden?

Das ist, wenn man die „ersten“ Jahre dieser neuen Branche betrachtet sehr schwer zu sagen, da sich ja in dieser kurzen Zeit schon sehr starke unterschiedliche Entwicklungsrichtungen herauskristallisiert haben. Ich halte es da mit den Erkenntnissen einer Kundenumfrage, die folgende TOP-Interessen herausgefunden haben:

1. Regionale Bezug der Geschichte
2. Mischung aus Automatisierung und Old-School Technik (Schlösser etc.)
3. Wettbewerbscharakter (Leaderboard, Versus-Angebot)

Natürlich wird es „Extrem“-Positionen geben wie z.B. VR-Technik oder stark an Theater angelehnte Räume mit Schauspielern oder Hörspiel-Elementen. Auch die Standard-Themen wie Atombombe, Zellenausbruch, Computercrash werden weiterhin existieren. Wünschenswert wäre es, wenn die Anforderungen an den Betrieb einer Escape Room Lokation vernünftig formuliert werden und damit einer Reihe von Trittbrettfahrern und Billig-Anbietern die Grenzen aufgezeigt werden.

Welchen Tipp hast du für Spieler:innen?

Lasst Euch auf die Geschichte ein und spielt zusammen … das ist der Sinn der Sache!!


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Zu den letzten Behind the Door Interviews.

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